#6 Mit Big Data zu großen Erkenntnissen?
Erkenntnis – das ist seit Jahrtausenden ein Ziel der Philosophie. Heute sind es zunehmend Daten und Algorithmen, von denen wir uns neue Einsichten erhoffen. Die Welt wird ausgemessen, die verfügbare …
Durch die fortschreitende Digitalisierung von Privatleben und Gesellschaft werden zahlreiche Grundsatzfragen aufgeworfen: Wie verändern sich Beziehungen, Arbeitswelten und Menschenbilder?
Fragen wie diese werden in Zeitungen, auf Konferenzen und nicht zuletzt im Internet intensiv diskutiert. Die philosophische Dimension jedoch wird meist nur indirekt behandelt. Dabei bietet die Philosophie ein großes Potential, unsere Perspektiven auf den Wandel zu vertiefen – nicht zuletzt, weil Grundsatzfragen immer auch philosophische Fragen sind.
Mit der Veranstaltungsreihe ‚Netzdialoge! Philosophie des Digitalen‘ wollen wir genau hier einhaken, philosophische Deutungsangebote für unsere unruhige Zeit entwickeln und gemeinsam überlegen, wie wir unsere digitalisierte Gesellschaft heute und morgen gestalten wollen. Mit dem philosophischen Tiefenbohrer wollen wir Buzzwords hinter uns lassen und dem Digitalen auf den Grund gehen.
Alle zwei Monate laden das Literaturforum im Brecht-Haus und der Berliner Philosoph Christian Uhle spannende Philosophinnen und Philosophen ein, die ihre Thesen vorstellen und diskutieren.
04.12.2019, 19.30 Uhr
Literaturforum im Brecht-Haus
Christian Uhle im Gespräch mit Alexander Heindl
Die Digitalisierung stellt Märkte auf den Kopf. Denn das große Geld lässt sich nicht mehr mit der Produktion von Gegenständen verdienen, sondern mit Algorithmen und Apps. Das verändert den Zeitgeist des Kapitalismus. Eine Verheißung: Du brauchst keine Fabrik mehr, um die Welt zu verändern, sondern ein paar Laptops, ein agiles Team und eine geniale Idee. Start-Ups sprießen mit hoher Geschwindigkeit aus dem Boden. New Work in flachen Hierarchien und in Sneakern statt Lederschuhen verspricht neue Freiheit, Spaß und Kreativität. Eine Rechnung, die aufgeht? Wie ändern sich Machtstrukturen und Anerkennungsverhältnisse? Wie wirkt sich dieser Geist auf unsere Identitäten aus?
20.02.2020, 19.30 Uhr
Literaturforum im Brecht-Haus
Christian Uhle im Gespräch mit Geraldine de Bastion
Mit dem Internet beginnt ein neues Kapitel der Menschheit. Über alle Ländergrenzen hinweg werden Informationen, Meinungen und Güter in Echtzeit ausgetauscht. Doch die Chancen für Teilhabe sind ungleich verteilt. Wie können auch Länder des globalen Südens im digitalen Zeitalter Anschluss finden? Und wo werden neokoloniale Machtstrukturen gestärkt? Ist kulturelle Vielfalt und Souveränität gefärdet, wenn sich Länder auf dem Weg zur „Einen Welt“ angleichen? Oder spaltet die Digitalisierung globale Gesellschaften im Gegenteil weiter auf? Darüber sprechen Geraldine de Bastion und Christian Uhle aus Perspektive der politischen Philosophie.
16.04.2020, 19.30 Uhr
Livestream
Christian Uhle im Gespräch mit Johannes Winter
Das Digitale verändert unsere Welt und die Herausforderung, sich in ihr zu orientieren. Wir müssen neu lernen, mit ihr umzugehen. So wandelt sich auch die Rolle von Bildung. Für den Umgang mit digitalen Services und neuen Arbeitswelten werden andere Kompetenzen notwendig. Aber welche? Kann Schule noch auf das Berufsleben vorbereiten, wenn die Zukunft so ungewiss ist? Wie verändert sich die Aufgabe von institutioneller Bildung, wenn alle Informationen in der Hosentasche verfügbar sind, Übersetzungstools sogar Sprachbarrieren überwinden und uns Roboter durch den Alltag begleiten?
Technische Umsetzung des Livestreams: EVENTNET.
Das Literaturforum im Brecht-Haus macht es sich zur Aufgabe, Debatten über die gesellschaftliche Funktion von Kunst und Kultur zu initiieren und zeitgenössischer Literatur im Spannungsfeld von Geschichte und Gegenwart und in der Auseinandersetzung mit anderen Künsten ein Forum zu bieten.
Christian Uhle ist Philosoph und lebt in Berlin. In verschiedenen Formaten denkt er über Grundsatzfragen unserer unruhigen Gegenwart nach – in Interviews, Vorträgen für Unternehmen, Zivilgesellschaft und die interessierte Öffentlichkeit, in Essays und in wissenschaftlichen Publikationen.
Erkenntnis – das ist seit Jahrtausenden ein Ziel der Philosophie. Heute sind es zunehmend Daten und Algorithmen, von denen wir uns neue Einsichten erhoffen. Die Welt wird ausgemessen, die verfügbare …
Der modernen Geschichte des entfremdeten Menschen steht nun eine neue Erzählung gegenüber: Das Versprechen digitaler Verbundenheit. Wir mögen nicht den Namen unseres Nachbarn kennen, anonym sind wir indessen nicht, wenn …
Vertrauen hält uns zusammen, in Nahbeziehungen und Gesellschaft. Verliert diese Ressource gelingenden Miteinanders nun an Relevanz? Schließlich wird Vertrauen im Digitalen zunehmend durch Transparenz und Kontrolle ersetzt. Wir messen Körperfunktionen, …
Auf Plattformen wie Tinder, OkCupid oder Parship sind massenhaft Optionen verfügbar und werden aussortiert, wenn das kurzzeitige Interesse erlischt. Verlernen wir so die Fähigkeit, uns aufeinander einzulassen, Beziehungen zu reparieren, …
Apps empfehlen, wann ich joggen und was ich essen soll. In anderen Bereichen entscheiden Algorithmen sogar, wer Kredite bekommt oder zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Geben wir so Verantwortung ab, verlernen …
Immer drastischer zieht sich das Digitale durch unsere Lebenswelten. Wie verändert dies unser Denken? Und umgekehrt: Welche kulturellen Vorstellungen prägen den digitalen Wandel? Darüber diskutierten Michael Pauen, Theresa Züger und …
mail]et[christian-uhle.de
info]et[lfbrecht.de
Grafikdesign: Masha Bogdanovskaia mashabogd]et[gmail.com
Netzdialoge! Philosophie des Digitalen wird präsentiert von: