Der modernen Geschichte des entfremdeten Menschen steht nun eine neue Erzählung gegenüber: Das Versprechen digitaler Verbundenheit.
Wir mögen nicht den Namen unseres Nachbarn kennen, anonym sind wir indessen nicht, wenn hunderte Menschen unser Leben auf Social Media verfolgen. Das Smartphone dient als Brücke zu unseren Mitmenschen, ja, zur Welt insgesamt. Und auch Sprachassistenten oder Heimroboter sollen uns aus Einsamkeit befreien, fragen uns geduldig nach unserem Wohlergehen. Man könnte also denken, wir wären niemals mehr allein. Doch genau daran werden häufig Zweifeln geäußert. Verbreitet ist zum Beispiel die Diagnose: Wenn wir nur noch auf unser Smartphone starren, verlieren wir die Fähigkeit zum gelingenden Miteinander. Führt digitale Verbundenheit also womöglich zu Vereinzelung? Wie lässt sie sich überhaupt verstehen, diese Sehnsucht, nicht einsam zu sein?
Gast: Kerrin Jacobs
Datum: 20.06.2019